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Teilnahme an der Nordic Retail and Wholesale Conference 2021

Teilnahme an der Nordic Retail and Wholesale Conference 2021

Präsentation aus 3 Jahre Forschungsergebnisse im Großhandel​
Bildhinweis: Dieses Foto wurde in Schweden aufgenommen, wo andere Corona-Kontaktbeschränkungen gelten.

Die international und interdisziplinär geprägte Nordic Retail and Wholesale Conference (NRWC) fand in den Räumlichkeiten der Geisteswissenschaften der Umeå Universität statt und wurde von der dortigen Handelshögskolan (Handelskammer) ausgerichtet. Neben allgemeinen Themen, wie Nachhaltigkeit, Personal und der generellen Zukunft im Einzelhandel waren besonders zwei Einflüsse in der Forschungsarbeit der Teilnehmenden zu beobachten: Zum einen konnte man den starken Einfluss der Covid-19-Pandemie erkennen, die sich im veränderten Einkaufsverhalten im Einzelhandel widerspiegelt und damit zu neuen Erkenntnissen im Bereich des Konsumentenverhalten wie des Mobile- und Online-Shoppings führte. Zum anderen wurden die bisher erforschten Potenziale digitaler Technologien im Handel erforscht, darunter Social Media Plattformen, Apps und Multisensorik. Thematisch bot sich dem FSTI die Möglichkeit, unsere Forschungsergebnisse zum Großhandel in einem eigenen Track zu präsentieren. 

Den Track starteten wir mit neusten Ergebnissen aus unserer Forschung, wenn gleich diese mehr in der Grundlagenforschung anzusiedeln sind. Darin verglichen wir die volkswirtschaftliche Relevanz zwischen Groß- und Einzelhandel in Deutschland mit der Anzahl an wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den Jahren 2000 bis 2020. Es stellte sich heraus, dass in dieser Zeit in den sieben untersuchten Datenbanken 4.368 Beiträge zum Einzelhandel veröffentlicht wurden, wogegen lediglich 150 Beiträge im Großhandel stehen, ein Verhältnis 29:1 für den Einzelhandel. Verglichen mit den Wirtschaftsdaten erzielte der Großhandel in der Bundesrepublik Deutschland einen Gesamtjahresumsatz von ca. 1,3 Billionen Euro, dagegen der Einzelhandel rund 579 Milliarden Euro, ein Verhältnis von etwas mehr als 2:1 für den Großhandel. Ausschlaggebend für dieses Missverhältnis vermuten wir, dass der Großhandel nicht unbedingt im Auge der öffentlichen Wahrnehmung ist, wie es beim Einzelhandel häufig der Fall ist. Weiterhin wir der Großhandel meist im größeren Kontext erforscht (z.B. im Mittelstand oder in Zulieferer- und Logistikketten) und damit für Forscher im internationalen Kontext attraktiver ist, darin zu publizieren als zum Großhandel selbst.
​Der Groß- und Einzelhandel steht durch die Digitalisierung und der damit einhergehenden Wettbewerbsveränderungen vor ungewohnten Herausforderungen. Die Forschung und vor allem der Transfer der daraus resultierenden Ergebnissen können für manche Firmen von entscheidender Bedeutung sein.​
In der zweiten Präsentation widmeten wir uns den Ergebnissen unserer Großhandelsstudie aus dem Jahr 2019, welche wir so zum ersten Mal im internationalen Kontext vorstellten. Digitale Technologien verursachen fundamentale Veränderungen im Wettbewerb und Markt des Großhandels, welche zu Störungen in dem traditionellen Großhandelsgeschäftsmodell führt – dem An- und Verkauf von Gütern in großen Mengen für organisationale Abnehmer. In unserer Studie konnten wir 58 Geschäftsfähigkeiten des Großhandels identifizieren, welche in der Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen neue Geschäftsfelder eröffnen können. Wie das funktioniert, war Thema der dritten Präsentation. Das Zusammenspiel zwischen den Geschäftsfähigkeiten der Großhändler, deren alten und neuen Partnern im Kontext des Internet der Dinge zeigen neue Wege der Wertschöpfung für den Großhandel auf. Anhand ausgewählter Ergebnisse aus unseren Toolbox Workshops und konkret am Beispiel des Sanitärgroßhandels zeigten wir, mit welchem methodischen Vorgehen ein solches Partnernetzwerk und damit einhergehend das neue Geschäftsmodell vom Unternehmen identifiziert werden kann.