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Thinking Remote: Das Ferdinand-Steinbeis-Institut im „Lockdown“ – Ein Rückblick

Thinking Remote: Das Ferdinand-Steinbeis-Institut im „Lockdown“ – Ein Rückblick

Im Zusammenhang mit denen durch die Bundes- und Landesregierungen ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung des als Pandemie eingestuften Corona Virus wurden für das Herunterfahren der wirtschaftlichen Aktivitäten und des gesellschaftlichen Lebens häufig die Begriffe „Lockdown“ oder „Shutdown“ verwendet und sind in unseren alltäglichen Sprachgebrauch übergangen. Aber was bedeuten diese Begriffe eigentlich und treffen sie auf das, was wir im vergangenen halben Jahr erlebt haben wirklich zu? Inwiefern waren wir als Forschungsinstitut für Business Transformation tatsächlich davon betroffen?

Nach dem Oxford English Dictionary beschreibt der Begriff „Lockdown“ einen „Zustand der Isolation, Eindämmung oder des eingeschränkten Zugangs, der normalerweise als Sicherheitsmaßnahme eingeführt wird“, so Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache. Im Englischen bezieht sich „Lockdown“ meist auf im Zusammenhang mit Attentaten verhängte Ausgangsperrungen und Absperrungen von Gebäude oder ganzen Gebieten. Da es hierzulande weder flächendeckende Schließungen noch Ausgangssperren gab, ist die Bezeichnung „Lockdown“ eigentlich nicht ganz zutreffend. „Shutdown“ wiederum steht für die temporäre oder dauerhafte Schließung einer Fabrik, eines Geschäfts oder eines Unternehmens – aber auch für das Herunterfahren eines Computers. Wenn jedoch gerade in Zeiten von Corona etwas nur selten heruntergefahren wurde, dann der Computer oder andere internetfähige Endgeräte.

Angepasst an den hiesigen Sprachgebrauch schlägt Wortschatzforscherin Klosa-Kückelhaus folgende Definition vor: Die Begriffe „Lockdown“ oder „Shutdown“ stehen für einen „Zeitraum, in dem fast alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten auf politische Anordnung hin stillgelegt sind (z. B. zur Eindämmung einer Seuche)“. Die Betonung liegt dabei auf „fast“. Während Produktionsanlagen ruhten und viele Dienstleister und Einzelhändler ihren Betrieb vorrübergehend einstellen mussten, galt es für uns vorrangig einen Weg zu finden, die Vorgaben bezüglich des „Physical Distancings“ umzuseten. Neben unseren beiden Hauptstandorten – Stuttgart und Heilbronn – verteilten sich unsere Arbeitsstätten weiter übers Ländle. Heruntergefahren wurde dabei lediglich die Nutzung der privaten PKWs und des öffentlichen Nahverkehrs.

Als Forschungsinstitut haben wir im Umgang mit den Corona-bedingten Veränderungen und Einschränkungen von zwei miteinander verbundenen Vorteilen profitiert. Erstens, Denken kann man überall. Insbesondere unsere wissenschaftliche Arbeit ist nicht ortsgebunden und dank der entsprechenden digitalen Kommunikationskanäle kann man sich zu Themen auch virtuell sehr produktiv austauschen. Mit Blick auf unseren Fokus „Business Transformation“ gaben die Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft in den vergangenen Monate zudem genug Anlass, sich Gedanken zu machen. Zweitens, wir sind flexibel. Die Flexibilität ergibt sich nicht nur durch unsere Arbeitsweise, sondern auch dadurch, dass wir als noch recht junge Organisation mit einem interdisziplinär aufgestellten Team ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit aufweisen. Diese benötigen wir nicht nur um mit (Corona-bedingten) neue Arbeitswelten umzugehen, sondern auch um gute Ideen zu entwickeln, wie Wirtschaft und Gesellschaft aktuelle Herausforderungen lösen und idealerweise für sich nutzen können.

Wie aktiv wir „remote“ unsere Forschungsprojekte und -ideen in den vergangenen Monaten vorangetrieben haben, sieht man hier in unserem Blog: Workshops zur Zukunft des Handwerks im Rahmen des Trends Projekts wurden online durchgeführt. Auch die zweite #techourfuture Veranstaltung „Zukunft Gesundheit – Medizin, Mensch, Technologie“ wurde virtuell umgesetzt, um mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern online zukunftstechnologische Themen zu diskutieren. Darüber hinaus haben wir die Gelegenheit genutzt, über neue und laufende Projekte zu berichten, wie z.B. „Challenges“ und „Agile Projektteams“. Unser Jahresbericht wurde fertiggestellt und wir erhielten den Zuschlag seitens des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg für die Förderung eines Pilotprojektes zum Thema Datengenossenschaften.

Natürlich brauchen und schätzen auch wir den persönlichen Austausch, in regelmäßigen Team Meetings, Projektbesprechungen und insbesondere im Gespräch auf dem Weg zur Kaffeemaschine. Gerade in den zufälligen Begegnungen und Unterhaltungen liegen oft besonders spannende Impulse und die kommen virtuell doch eher weniger zustande. Flexibilität habe wir bewiesen – die inspirierende Spontanität bleibt weiterhin der realen Welt vorbehalten. Unser Motto könnte sein: Thinking remote – Creativity on the spot!