Wettbewerb der Ökosysteme und Verlagerung von Wertschöpfung
In diesem Zusammenhang wird der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen im Kontext der Digitalisierung und Vernetzung eine entscheidende Schlüsselrolle zugeordnet. Diskutiert werden zahlreiche Ansätze, die Unternehmen befähigen sollen, ihre Position im nationalen und globalen Wettbewerb zu verbessern, ausgehend von einer Verlagerung von klassischen Wertschöpfungsketten hin zu digitalen Ökosystemen (Wertschöpfungsnetzwerke).
Digitalisierung
Diese Betrachtungsweisen bilden die Grundlage für eine fortschreitende Digitalisierung weit über die bisher bekannten Unternehmens- und Branchengrenzen hinaus. Hierdurch können sich vor allem klassische Markt- und Wettbewerbsstrukturen auflösen und neuen Wettbewerbern in bestehenden Märkten die Türe öffnen, die Schnittstellen zum Kunden mit digitalen Produkten und Services anders als bisher zu besetzen.
Digitale Ökosysteme und neue Wertschöpfung
Ökosysteme entstehen dabei in Folge auf Basis gemeinsamer Verständnisse der beteiligten Unternehmen aufgrund deren jeweiligen Geschäftsfähigkeiten und der pragmatischen Gestaltung von Wertschöpfungsszenarien. Ein zentrales Element digitaler Ökosysteme ist dabei die Fragmentierung einzelner Leistungsbestandteile (Geschäftsfähigkeiten), die von den jeweiligen Unternehmen des Netzwerks eingebracht werden (Werth et al. 2021; Picot 2001). Für Unternehmen wird es zukünftig wichtig, sich mit nutzenstiftenden Fragmenten in wertschöpfungsorientierten Ökosystemen zu positionieren oder diese mit entsprechenden Partnerunternehmen aufzubauen und mit bereichs- und branchenübergreifenden Unternehmen neue Wertschöpfung zu generieren, um die Positionen im globalen Wettbewerb zu verbessern, ausgehend von einer Verlagerung von Wertschöpfung auf digitale Plattformen.
Geschäftsfähigkeiten und Mitarbeiterkompetenzen
Forschungsbereich Multilaterale Ökosysteme und digitale Wertschöpfungsprinzipien
Der Forschungsbereich Multilaterale Ökosysteme und digitale Wertschöpfungsprinzipien beschäftigt sich im Speziellen mit Fragestellungen der zukünftigen Partizipation direkter Wertschöpfung in digitalen Plattformen und Ökosystemen, d.h. neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, Innovationen zu schaffen und ökonomischen Mehrwert zu generieren.
Damit einhergehend sind Betrachtungsweisen interessant,
- …wie neue, digitale Wertschöpfungspotenziale auf Basis geeigneter Ökosysteme und Plattformmärkten entstehen können, basierend auf der Kausalität interdisziplinärer Geschäftsfähigkeiten innerhalb eines Ökosystems und zwischen mehreren Ökosystemen.
- …hinsichtlich der Gestaltung und der Handlungsrahmen differenzierender Ökosysteme (z.B. Größe und Aufbau, Art und Anzahl der Kooperation, Netzwerkeffekte), unter Berücksichtigung von Entscheidungen hinsichtlich der Produktstrategie (z.B. offene oder geschlossene Systeme) und der Geschäftsmodelle (z.B. Tarifierung des Nutzens).
- …zu Analysen von Strukturen der Plattformökonomie unter besonderer Betrachtung der Markt- und Systemgegebenheiten und deren Auswirkungen auf Kooperationen und Innovationen in Ökosystemen.
- Kandiah G, Gossain S (1998) Reinventing value: The new business ecosystem. Strategy & Leadership 26:28–33
- Picot A (2001) Virtuelle Unternehmen. In: Albach H (Hrsg) Konzernmanagement. Gabler Verlag, Wiesbaden, S. 251–280
- Rygl D, Spies S, Werth D, Hofmann S (2021) Schöne neue Arbeitswelt!? – Chancen und Herausforderungen der digitalen und sozialen Transformation am Arbeitsmarkt
- Slama D, Puhlmann F, Morrish J, Bhatnagar RM (2016) Enterprise IoT; Strategies and best practices for connected products and services. O’Reilly, Beijing, Boston, Farnham, Sebastopol, Tokyo
- Uckelmann D, Harrison M, Michahelles F (2011) An Architectural Approach Towards the Future Internet of Things. In: Uckelmann D, Scholz-Reiter B (Hrsg) Architecting the Internet of Things. Springer, Berlin, S. 1–24
- Weber P, Neff A, Lasi H (2019) Studie: Neue Wertschöpfung für den Groß- und Außenhandel durch interdisziplinäre internetbasierte Wertschöpfungsnetzwerke – ein fähigkeitenbasierter Ansatz. Ferdinand-Steinbeis-Institut.
- Werth D, Hiller S, Lasi H, Rygl D (im Erscheinen) Digitale Wertschöpfungspotenziale in Ökosystemen am Beispiel Pay-per-Part. In: Schallmo D, Lang K, Werani T, Krumay B (Hrsg) DIGITALISIERUNG: Strategie, Transformation und Implementierung Fallstudien, Ansätze, Tools und Erkenntnisse für das digitale Zeitalter