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FSTI on tour: Ergebnisse aus dem Großhandel auf der 8. Nordic Retail and Wholesale Conference in Tampere

FSTI on tour: Ergebnisse aus dem Großhandel auf der 8. Nordic Retail and Wholesale Conference in Tampere

Das Ferdinand-Steinbeis-Institut war auch in diesem Jahr auf der Nordic Retail and Wholesale Conference (NRWC) vertreten und präsentierte seinen aktuellen Forschungsstand im Großhandel. Die diesjährige NRWC fand vom 8. Bis 10. November in Tampere, Finnland statt. Die Stadt liegt nordwestlich von Helsinki und glänzt im viktorianischen Industriecharme. Für dieses Jahr waren für das Ferdinand-Steinbeis-Institut Sebastian Renken, Tanja Würthner und Alexander Neff anwesend. Die Beiträge auf der Konferenz waren geprägt von den Herausforderungen, mit welchen der Handel konfrontiert wird. Veränderungen im Konsumverhalten der Kunden sowie die Potenziale im Dienstleistungsbereich des lokalen Einzelhandels, die Digitalisierung und damit die zunehmende Zahl an neuen Wettbewerbern, aber auch die Nachhaltigkeit im Warenfluss und Transport waren zentrale Themen der Konferenz.
Am Mittwochnachmittag präsentierte Alexander Neff den Zwischenstand einer laufenden Interviewreihe mit Großhändlern, die derzeit in Zusammenarbeit mit Patrick Weber, Daniel Werth und Tanja Würthner durchgeführt und ausgewertet wird. In dieser Forschungsarbeit geht es vordergründig um die unternehmerischen Absichten der interviewten Großhändler und deren tatsächlichen Umsetzung im Laufe der vergangenen Jahre unter Berücksichtigung vergangener und derzeitiger Krisenumstände. Hierfür wurden die Antworten auf zukünftige Absichten aus den Interviews der Großhandelsstudie von 2019 berücksichtigt. In der Aufbereitung der Interviews wurde erkannt, dass die Händler sich in vier Richtungen bewegen. Diese waren hauptsächlich durch die strategische Ausrichtung geprägt, ob sie neue Partnerschaften in ihrem bestehenden Markt oder einem neuen Markt eingehen bzw. sich ohne neue Partnerschaften in alten wie neuen Märkten positionieren möchten. Keine dieser Richtungen ist dabei schlechter oder besser einzuschätzen, sondern ist unter Berücksichtigung der individuellen Umstände eine strategische Ausrichtung, welche von den Interviewten als sinnvoll erachtet wird. In den vergangenen Monaten wurden erneut Interviews mit denselben Großhändlern durchgeführt. Allgemein wurde dabei ihr Umgang mit den Krisen in Erfahrung gebracht und ebenso, welche Folgen dies für ihre ursprünglichen strategischen Absichten hatte. Nach derzeitigem Stand haben nur wenige Großhändler ihre Pläne wie erwartet erfüllt. Für einen Großhändler führte die Krisensituation dazu, dass die bisher geplante Ausrichtung zunächst verschoben wurde. Andere wiederum konnten die Situation für sich nutzen. So war es einem Großhändler möglich, anstelle von neuen Partnerschaften neues Personal auf einen Schlag zu akquirieren. Ein weiterer sah dagegen die Möglichkeit die eigenen Produktionsverhältnisse auszubauen und damit neue Märkte zu beliefern. Da dies nur ein vorläufiges Ergebnis ist, bleibt abzuwarten, welche spannenden Entwicklungen die restlichen Interviewpartner durchlaufen.
NRWC 2022
Am darauffolgenden Morgen war schließlich Sebastian Renken mit der Präsentation der Datengenossenschaft für Kühlschmierstoffmanagement an der Reihe. Im Sinne der Nordic Retail and Wholesale Conference war die Rolle des Großhändlers das zentrale Element der Präsentation. In der Darstellung der Ausgangssituation wurde die Herausforderung im Umgang mit Kühlschmierstoff (KSS) in der Produktion zunächst erläutert. Im Bearbeitungsprozess von Metallen führt eine mangelhafte Pflege des KSS nicht nur zu einem schlechteren Ergebnis, sondern auch zu gesundheitlichen Schäden in der Lunge des Maschinenführers. Ein KSS-Großhändler hat sich aus diesem Grund mit einem Ingenieursunternehmen und einem Produktionsbetrieb zusammengetan. In einem gemeinsamen kooperativen Datenraum werden Zustandsdaten des KSS in den Maschinen des Produktionsbetriebs ausgetauscht und verwertet. Der erste Nutzen liegt damit in der Zustandsüberwachung. Dies ermöglicht einen zeitnahen automatisierten Nachfüll-Service durch den Großhändler und garantiert eine weitere sichere Nutzung der Maschine bei gleichbleibender Produktqualität. Des Weiteren kommt der Produktionsbetrieb seiner Dokumentationspflicht gegenüber der Berufsgenossenschaft nach, in der Gewährleistung der Gesundheit seiner Maschinenführer. Der dritte Anwendungsfall findet sich in der Individualisierung der KSS-Emulsion für den Großhändler wieder. Je nach Produktionsprozess können zukünftige Emulsionen für ein qualitativ besseres Ergebnis sorgen. Dies kommt auch dem Ingenieursunternehmen zugute, welche auf einen maschinellen Reinigungsprozess für KSS spezialisiert sind und diese Lösung in Zukunft weitläufig unter Berücksichtigung des Produktionsprozesses angepasst den Kunden zur Verfügung stellen möchten.

Allgemein konnten die FSTI-Vertretung sich mit den dortigen Kollegen und Kolleginnen aus der Wissenschaft austauschen und vernetzen. So stießen die präsentierten Forschungsergebnisse und die im Zwiegespräch anklingenden weitere Forschungsfelder auf großes Interesse in der dort anwesenden wissenschaftlichen Gemeinschaft. Das FSTI freut sich daher sehr in 2024 erneut seine Ergebnisse präsentieren zu dürfen. Dann geht es aber nach Schweden, an die Universität in Lund.